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Ackerbau und Viehzucht [ Geschichte ]

Im Zusammenhang mit der Ansiedlung und Kultivierung des Mährischen Tores ist die Zucht von Rind und Schafen bald ein bedeutender Landwirtschaftszweig geworden. Die Schafe wurden vor allem in den Vorgebirgsgegenden am Rande der Beskyden oder der Oder-Berge gezüchtet, das Rind wurde dagegen mehr im Oder-Tiefland gezüchtet.
Der erste Import von leistungsfähigeren Rindzüchten aus dem Ausland wurde im Jahre 1636 schriftlich festgehalten. In das Kuninsche Gut wurden zwei Kühe und drei Kälber von der Tiroler Zucht eingeführt. Dieser einmalige und aus genetischer Sicht geringe Zuschub fremden Blutes beeinflusste wahrscheinlich nur unwesentlich den Rinderbestand auf dem Gut. Dies bedeutet jedoch den Anfang bedeutender Änderungen der Zuchtarbeit. Im Jahre 1723 wurde Kunin von der Gräfin Eleonora, verheiratet mit dem Grafen Harrach, geerbt. Mit der Ankunft der Harrachs in Kunin setzte eine außerordentliche Entwicklung aller Landwirtschaftszweige an.
Mit dem Jahre 1761 fing diesmal ein systematischer und zielbewusster Import von Zuchtstieren aus österreichischen und Schweizer Zuchtgebieten an. Als erste wurden zwei Zuchtstiere und einige Kühe der Berner Zucht aus dem Kanton Aargau in der Schweiz importiert. Anschließend sind Einkäufe von Stieren aus Bern, Siemens, Zillerthal, Dux und Salzburg schriftlich belegt.
Ein zweites Zentrum, ebenfalls mit Recht für die Wiege des Krawarn-Rindes gehalten, war Fulnek. Die Besitzer des hiesigen Gutes fingen an, die Berner und Tiroler Stiere in den Jahren 1780 - 1790 zu importieren.
Seit 1821 sind Einkäufe der Zuchtstiere aus Tirol - aus dem Gebiet Mürzthall - auch für die Zucht des Großgrundbesitzes der Wiener Teresianer Akademie mit dem Sitz in Novy Jicin nachgewiesen. Dieser Großgrundbesitz ist der dritte Geburtsort des Krawarn-Rindes. Für Zuchtzwecke wurden hier später fast ausschließlich Stiere der Berner Zucht genutzt, was das aufrechterhaltene Rinderzuchtbuch beweist, das in diesem Institut einst geführt wurde.
Das Aussehen und die Eigenschaften des Krawarn-Rindes hat auch die Pincgaver Zucht bedeutend beeinflusst. Diese wurde später vorzugsweise von tschechischen Züchtern genutzt und bestimmte so die Farbnatur des tschechischen Gepräges der Zucht.
Der breiten Zuchtöffentlichkeit wurde die bereits ausreichend morphologisch und nutzungsmäßig stabilisierte Krawarn-Zucht auf der forstlandwirtschaftlichen Ausstellung in Wien 1866 vorgestellt. Im Jahre 1873, erneut in Wien auf der Weltausstellung, wurde sie als Zucht von ausgezeichneten Durchschnittswerten der Nutzbarkeit präsentiert. Im Jahre 1885 auf der ungarischen Landesausstellung in Budapest hat die Kollektion des Krawarn-Rindes den ersten Preis bekommen. Fünf Jahre später, auf einer anderen forstlandwirtschafltichen Ausstellung 1890 in Wien, bekam das Krawarn-Rind nicht nur den ersten Preis, sondern auch die weiteren erteilten Rinderzucht-Staatspreise. Für die beste Milchkuh der Monarchie wurde hier die beste Rekord-Kuh aus Blahutovice mit einer Tagesdurchschnittsmilchleistung von 18,83 Litern mit Durchschnittsfett von 5,18% ausgerufen! Im Jahre 1894, wieder auf einer Ausstellung in Wien, hat selbst der Kaiser Franz Joseph I. ein persönliches Geschenk - ein Silberpokal - den Vertretern des Rinderzuchtsvereins aus Krawarn für die vorgeführte Kollektion überreicht.
Der Beginn des 20. Jahrhunderts brachte dem Krawarn-Rind Stagnation, allmählichen Rückgang und Verfall. Was war aber die Ursache dieses Misserfolgs nach der vorherigen Explosion von Zuchterfolgen? Es waren eben diese Erfolge selbst. Das Kuhländchen ist geographisch eine unwesentliche Gegend, mit einem Dreieck ausgegrenzt, an dessen Spitze die Städte Novy Jicin, Fulnek und Pribor liegen. Es war fast ein Wunder, dass es auf einem solch kleinen Gebiet, also innerhalb einer kleinen Bevölkerung, gelang, während 150 Jahre durch Kreuzung und Selektion eine Rinderzucht mit Außen- und Nutzeigenschaften stabilem Genefonds zu schaffen.

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Satzart: Geschichte
DATENAKTUALISIERUNG: Vladimír Petřvalský (Obecní úřad Bartošovice) org. 56, 03.08.2009 v 09:18 hodin